Angst ist ein Gefühl der Nervosität, Besorgnis oder Unsicherheit, die ein normales menschliches Erlebnis darstellt. Sie ist auch in einer Vielzahl von psychischer Gesundheitsstörungen vorhanden, darunter generalisierte Angststörung, Panikstörung und Phobien. Auch wenn jede dieser Störungen anders ist, können sie alle mit Leid und Funktionsstörungen einhergehen, die mit Stress und Angst zusammenhängen.
Inhalt:
Ursachen für Angststörungen
Die Ursachen von Angststörungen sind nicht vollständig bekannt. Folgende Faktoren können jedoch eine Rolle spielen:
- Umgebung (z. B. Durchleben traumatischer Ereignisse oder von Stress)
- Genetische Faktoren (einschließlich Familiengeschichte einer Angststörung)
- Körperliche Verfassung (z. B. Schilddrüsenüberfunktion, Herzinsuffizienz)
- Medikamente, illegale Drogen oder andere Substanzen (z. B. Koffein, Kortikosteroide, Kokain)
Eine Angststörung kann durch verschiedene Arten von Stress in der persönlichen Umgebung wie dem Ende einer wichtigen Beziehung oder einer lebensbedrohlichen Katastrophe ausgelöst werden. Viele Menschen entwickeln jedoch eine Angststörung ohne erkennbaren Auslöser.
Wenn ein Mensch sehr stark auf Stressfaktoren reagiert oder sich von Ereignissen überwältigt fühlt, kann sich eine Angststörung entwickeln. Beispielsweise sprechen manche Menschen gerne vor einer Gruppe. Andere hingegen haben Angst davor und haben Symptome wie Schweißausbrüche, Furcht, Herzrasen und Zittern. Manche Menschen vermeiden es sogar, vor einer kleinen Gruppe zu sprechen.
Die Neigung zu Angstgefühlen liegt häufig in der Familie. Nach Meinung von Ärzten kann diese Neigung zum Teil erblich bedingt sein, ist jedoch zum Teil wahrscheinlich durch das Zusammenleben mit ängstlichen Menschen erworben.
Angstgefühle aufgrund eines Leidens oder eines Medikaments
Angstgefühle können durch ein medizinisches Leiden oder die Einnahme oder das Absetzen (Entzug) von Drogen bzw. Medikamenten verursacht werden. Medizinische Erkrankungen, die Angstgefühle verursachen können, sind u. a.:
- Herzkrankheiten wie Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien)
- Hormonelle (endokrine) Störungen wie Nebennierenüberfunktion (Hyperadrenokortizismus) oder hyperaktive Schilddrüse (Hyperthyreose) oder ein hormonabsondernder Tumor, das sogenannte Phäochromozytom
- Lungenkrankheiten (bzw. Atemwegserkrankungen) wie z. B. Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Schlafapnoe
Es ist normal, dass Menschen mit Beschwerden ein gewisses Maß an Angst haben, bei denen sie fürchten müssen, zu erkranken oder gar zu sterben. Es gibt keine richtige Antwort darauf, wie viel Angst für eine einzelne Person oder Krankheit normal oder übertrieben ist. Wenn sie jedoch zu Stress führt oder die tägliche Funktionsfähigkeit beeinträchtigt, kann der Betroffene an einer Angststörung leiden, die behandelt werden muss.
Selbst Fieber kann Angstgefühle verursachen.
Drogen, Medikamente oder Substanzen, die Angstgefühle auslösen können, sind u. a.:
- Alkohol
- Aufputschmittel (z. B. Amphetamine)
- Koffein
- Cannabis (Marihuana) bei einigen Menschen
- Kokain
- MDMA (Ekstasy)
- Viele rezeptpflichtige Medikamente wie Kortikosteroide
- Einige rezeptfreie Medikamente, wie Antihistaminika und Dekongestiva (nasenschleimhautabschwellende Mittel)
- Einige rezeptfrei erhältliche Produkte zur Gewichtsabnahme mit den pflanzlichen Wirkstoffen Guarana oder Koffein oder beiden
Der Entzug von Alkohol oder Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen (verwendet zur Behandlung von Angststörungen; siehe den jeweiligen Eintrag in der Tabelle Medikamente zur Behandlung von Angststörungen) kann Angstgefühle oder andere Symptome wie Schlaflosigkeit und Ruhelosigkeit verursachen.
Viele Menschen entwickelten während der COVID-19-Pandemie Angstzustände und posttraumatische und andere Belastungsstörungen, und manche Menschen leiden nach wie vor an Angstzuständen im Zusammenhang mit der Pandemie oder einer COVID-19-Infektion. Zu den Faktoren, die Furcht und Angst auslösen oder verschlimmern, zählen das Risiko für Krankheit oder Tod, Symptome wie Kurzatmigkeit, Behandlung mit Kortikosteroiden, Erkrankung oder Tod einer geliebten Person, die Notwendigkeit von vorbeugenden Maßnahmen (Masken, Händewaschen, Lockdowns) und viele andere persönliche oder soziale Faktoren (wie z. B. starke Veränderungen im Alltag, soziale Isolation oder Veränderungen in der Schule, Arbeit, Familie oder Gemeinde). Darüber hinaus glauben einige Experten, dass eine COVID-19-Infektion eine Immunreaktion des Wirts hervorruft, die zu neuropsychologischen Symptomen führt (z. B. Angst, Stimmungswechsel, neuromuskuläre Dysfunktion). Diese neuropsychologischen Reaktionen können akut oder Teil eines Syndroms sein, das als Long-COVID bekannt ist.
Angstgefühle können auch bei Menschen mit lebensbedrohlichen Leiden auftreten, weil sie sich vor Tod, Schmerzen und Atembeschwerden fürchten.
Symptome
Angstgefühle können plötzlich, beispielsweise als Panik, auftreten oder sich allmählich über Minuten, Stunden oder Tage aufbauen. Angstgefühle können unterschiedlich lang andauern, von wenigen Sekunden bis zu Jahren. Die Intensität von Angstgefühlen reicht von kaum spürbaren Bedenken bis zu ausgewachsenen Panikattacken, die Kurzatmigkeit, Schwindel, Herzrasen und Zittern (Tremor) verursachen können.
Angststörungen können viele körperliche Symptome hervorrufen, unter anderem:
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Kurzatmigkeit, Erstickungsgefühl
- Schwindel, Ohnmacht, Schweißausbrüche, Hitze- und Kältewallungen
- Herzklopfen, Herzrasen
- Muskelverspannungen, Brustschmerzen oder Brustenge
Es kann hilfreich sein, wenn die betroffene Person ein detailliertes Panik- oder Sorgentagebuch führt, in dem sie die Symptome beschreibt und die Faktoren nennt, die damit in Verbindung standen (Tag, Uhrzeit, sämtliche bekannte Angstzustände). Denn sich später beim Arzt an die Details vergangener Zustände zu erinnern, kann schwierig sein. Die erfolgreichsten Behandlungsstrategien beruhen oft auf dem Wissen über die jeweiligen Details.
Angststörungen können besorgniserregend sein und das Leben eines Menschen so sehr beeinträchtigen, dass sie zu Depressionen führen können. Menschen mit Angststörungen (außer mit bestimmten sehr spezifischen Phobien, wie die Angst vor Spinnen) sind mindestens doppelt so anfällig für Depressionen wie Menschen ohne Angststörungen. Manchmal leiden die Betroffenen zuerst an Depressionen und entwickeln später eine Angststörung. Die Betroffenen können versuchen, gegen ihre Angst mit Alkohol oder Drogen anzukämpfen und dadurch eine Substanzgebrauchsstörung zu entwickeln.
Quelle: www.msdmanuals.com